Omegafreunde.de 2019
Rundfunksendung Jugendstudio DT 64 - Omega Musikjournal 24.08.1982
Redakteur / Umsetzung Marianne Oppel
Ouvertüre Diese Ouvertüre wird von der Grupp OMEGA aus Ungarn gespielt und damit leiten wir wieder einmal ein Musik-Journal ein, das heute der Gruppe Omega gewidmet ist. Im Mai war Omega zu Konzerten in der DDR. Ich habe die Gelegenheit genutzt um meine nun schon 12 Jahre währende Bekanntschaft mit Omega aufzufrischen. Janos (Mecky), György (Elefant) und Tamas (Misi)haben geduldig meine Fragen beantwortet. Am 11.Juni haben wir die Gespräche in unserer Omega Parade gesendet und danach kam viel Post von euch, von den Omega Fans, die bedauerten just an diesem Tag nicht am Radio gewesen zu sein und um Wiederholung baten. Für euch nun also unmittelbar dieses Omega-Journal, für das wir noch eine ganze Menge Neues, z.B. Tietelübersetzungen vorbereitet haben. Vor der ersten Gesprächsrunde ein Lied von hrer 10.LP „Das Gesicht“ mit der Überschrift „Rocket“ - Der Rabe. Ein paar Zeilen aus dem Text: Der Wagen rast mit mir durch eine ruhige Landschaft. Auf einmal spüre ich, jemand schaut mich an. Durch das Fenster, wie ein Lichtstrahl fliegt ein großer schwarzer Vogel herein, setzt sich auf meine Schulter. Weg von hier rufe ich laut. Der Gesandte der Nacht ist gekommen, mich zu begleiten. Spricht der große Vogel: Alles Menschliche kannst du überleben. Du selbst kannst es frei entscheiden, etwas anderes, ein Drittes gibt es nicht. Die Nacht lehrt, dich zu entscheiden. - Rocket - Also zuallerst möchte ich euch ganz herzlich zu erem 20.Bühnenjubiläum gratulieren. Und als Geschenk zu diesem Jubiläum haben wir uns gedacht, das wir sozusagen eine Ehrenparade bei uns einrichten, eine Sendung, in der ihr die Nummer Eins seit. So ganz geschenkt ist das aber nicht, ein bisschen möchten wir euch um Mitarbeit bitten, nämlich, das ihr unsere Fragen beantwortet, die sich die Gruppe Omega betreffend, bei uns angesammelt haben. Da sind sicher Fragen dabei, die ihr schon tausendmal beantwortet habt, aber sie gehören einfach dazu. Zu Beispiel die Frage nach eurem Namen. Wie seit ihr eigentlich darauf gekommen, euch Omega zu nennen? Elefant: Wir haben uns in der Technischen Hochschule egründet und existierten ohne Namen. Dann hatten wir eines Tages eine Veranstaltung und der Veranstalter fragte: „Wa kann ich denn auf die Plakate schreiben?“ Wir sagten das wir keinen Namen haben und er sich etwas ausdenken soll. Und weil wir aus der Technischen Hochschule kamen und die Bezeichnung Omega füt technische Dinge große Bedeutung hat, hat er Omega auf die Plakate geschrieben und unsere Gruppe so genannt. Und ihr habt nie darüber nachgedacht, das ihr anders heißen wollt? Mecky: Nein, das war nicht so wichtig. Wir waren nur Schüler und haben danach nicht daran gedacht, dass das auch für unsere Zukunft Bedeutung haben könnte. Eine Frage, die auch immer kommt und die man natürlich auch immer stellen muss, ist die Frage nach der Besetzung. Misi: Seit mehr als Zehn Jahren spielen wir in der gleichen Besetzung: Janos Kobor ist Sänger Györy Molnar, Gitarrist Ferenc Debrezeni ist Schlagzeuger Laszlo Benkö macht die Tasteninstrumente und ich bin Tamas Mihaly, ich bin der Bassgitarrist Ganz am Anfang haben die Musiker häufig gewechselt, aber seit ir als Profi arbeietn, also seit 1967 war nur ein einziger Wechsel, Gabor Presser und Josef Laux. Und die Texteren Anna Adamis, das sind ja Namen die bei uns sehr bekannt sind, weil wir bei uns zu dieser Zeit eure Musik bei uns schon fleißig gespielt haben. Du hattest vorhin schon mal gesagt, ihr habt als Schülerband angefangen, 1962. Mecky: Als Schüler haben wir nicht 1962 angefangen. 1962 war unser erster offizieller Auftritt als Gruppe Omega. Als Schüler haben wir 3 Jahre früher gespielt. Hatte eigentlich irgendeiner von diesen Schülern die Absicht, Berufsmusiker zu werden? Mecky: Nein, ich glaube nicht. Später, nach dem Gymnasium, als wir an der Universität studierten, dachten wir: Naja, bis zum Diplom können wir das noch machen. Ende der Sechziger Jahre waren wir mit dem Diplom von der Universität fertig und damm haben wir noch gedacht: Jetzt machen wir noch nicht Schluß, wir machen noch ein bisschen weiter. Ja, 1967 ist es dann ernst eworden in Form der 1.Langspielplatte, die ihr vorgelegt habt. Die hat einen sehr eigentümlichen Namen wenn man es sich übersetzt, nämlich: „Trompeter Fredy und die schrecklichen Menschen“, was steckt denn hinter diesem Titel? Misi: Trompeter Fredy war eine, glaube ich, ganz lustige Nummer. Die schrecklichen Leute, das hing mit den Rauschgiftgeschichten zusammen, die wir damalsgelesen haben, das eben in England und Amerika mit dieser Musik die leute angefangen haben, Rauschgift zu nehmen. Das sind quasi die zwei Pole dieser Musik, einmal ganz lustig und einmal ganz schrecklich. Ich würde vorschlagen, die beiden Titel „Trompoeter Fredy“ und „Die schrecklichen Leute“, das sind zwei unterschiedliche Titel, die hören wir uns mal nacheinenader an. Sie sind ja auch so höchst gegensätzlich, das man sich wirklich nur wundern kann. - Trompeter Fredy - Guter alter Freund, spiel ein bisschen für uns, so, wie wir es mögen. Komm, bleib nicht draußen. He, Leute, los, steht auf, Fredy ist da. Wenn es knarrt und fiept, kein Grund aufzuhören, kommt kein Ton raus, dann dreh das Ding rum. Oh, Trompeter Fredy ist wieder der Alte, he, Leute, los steht auf, Fredy ist da. Und in „Die schrecklichen Menschen“, auch von der ersten Omega LP heißt es: Wir trafen schreckliche Menschen in der Nacht. Sie verschleudern ihr Leben, treibend mit dem dunklen Wind. In ihren Augen Regenbogen, lila Sonne, rosa Mond. Ihre Stimme, ihre Worte waren verändert, hallten im leeren Bus wieder. Ach, könnten wir sie erlösen. - Die schrecklichen Menschen - Wir haben ja nun vor, Titel aus eurer Geschichte zu spielen. Mit der 1.LP haben wir angefangen, bis zur 10.LP, , die ja auch schon in unserem besitz ist. Welche 10 Titel müßten denn eurer Meinung nach unbedingt dabei sein, wenn man den Anspruch erhebt, das sei geschichte der Gruppe Omega? Mecky Das ist schwer zu sagen Versuchs mal. Mecky Welche Zehn? Entweder von jeder LP Einen? Dann sag mal von welcher LP welcher. Na, von der Ersten haben wir jetzt schon zwei, dann müssen wir 11 nehmen. Voin der Zweiten haben wir, glaube ich, zei Möglichkeiten. Entweder „10 000 Schritte“ oder „Mädchen mit Perlen im Haar“. Von der Dritten „Oh, komm“, oder es könnte auch sein „Nächtliche Landstrasse“. Vierte - Elö, die Silberene - „Untereu Freunde“ , dann Fünfte „Der Vogel“ oder „Der Wahrsager“. Die Sechste „Ich kenne deinen Namen nicht“ , Siebente „Zeiträuber“ und „Mitternachtskonzert“ , Achte „Russischer Winter“ (Lena) , Neunte „Stunde der Verrückten“ oder „Frau der Sommernächte“ , Zehnte „Das Gesicht“ oder „Der Rabe“ Und welche internationale Gruppe Hättet ihr gern um euch, welche internationalen Gruppen mögt ihr? Alle Rolling Stones, Queen, Supertramp, Pink Floyd, Roxy Music, Ideal, PHD, Eric Clapton Vor der nächsten gesprächsrunde noch ein Titel und zwar, der 5. LP „Der Vogel“ Mit dem Winde im Streit, den hohen Berg bezwungen, mit dem Sturm im Kampf genoß er, dass das Leben schweben ist. Von den Wolken gelangweilt flog er zurt Erdeund blieb dann hier. Er mochte die Menschen, die Menschen sind ohne Flügel, so wollte auch er nicht fliegen. Eines Tages hatte er es über, sehnte sich nach dem hohen Berg wieder. Vom Turm holte er sich den Schwung. Doch der lähmende Sturz brachte ihn wieder. - Der Vogel - Mitte der Sechziger Jahre hatten ja wir sozialistische Länder alle etwas gemeinsam. In unseren Ländern entwickelte sich das, was wir heute als Rockmusik bezeichnen und wir waren alle bemüht, dieser neuen Musik ein eigenes nationales Gesicht zu geben. Da haben wir uns alle auch sehr aufmerksam beobahtet. So lange reichen auch unsere Kontakte vom Rundfunk her zu euch zurück und soweit ich mich erinnern kann, ward ihr neben dem Illes Ensemble, bei dem damals noch Zsuzsa Koncc gesungen hat, die Ersten, die eigene Schritte in dieser Richtung getan haben. Mecky Stimmt. Ihr hattet ja auch eine Phase, in der ihr Internationales nachgesungen habt. Mecky Das war ganz am Anfang, ein paar Jahre, als Schülergruppe. Und dann haben wir aber ganz schnell gemerkt, dass das für uns nicht war das wir eigene Musik machen müssen. 1965 haben wir das erste Mal probiert, eigene Musik zu machen und 1966 kam dann schon unsere erste Single mit eigenen Liedern heraus. Kannst du sagen, was damals eurer Motiv war, warum ihr damit angefangen habt? Mecky Ja, es war eben nur ür ein, zwei jahre interessant, diese englischen und amerikanischen Rock`n`Rolls nachzumachen. Dann war es einfach langweilig für uns und wir wollten Eigenes machen. Und wir haben von uns auch gedacht, das wir es auch können, solche eigene Musik. Was uns damals n euren Titeln so interessiert hat, das war die mögliche Verbindung von Elementen, die wir heute hardrock nennen und Folklore Elementen, also z.B. in den Titeln, die wir vorhin schon gehört haben: „Die schrecklichen Leute“ oder auch der Titel „Auf der Straße, auf dem Platz“. Überhaupt, in vielen Titeln hört man Folklore durch. War das damals bvewusst von euch gemacht? Mecky Nein, das wollten wir nicht, es war nicht unser Programm, es war spontan bei uns. Illes und Hungaria, die haben das direkt und absichtsvoll gemacht, die ungarische Musik einzubeziehen. Bei uns kam das wahrscheinlich weil wir eben Ungarn sind, so durch. Ich war vor nicht allzu langer Zeit in Budapest und da hat mich Ferenc Sebö in ein Tanzhaus mitgenommen, also ich war da ganz und gar überfordert, aber könntet ihr da mittanzen, wie tief sind eure Beziehungen zur Folklore? Misi Ich habe Volksmusik gelernt. 8 Jahre lang, aber ich bin nicht sicher, das ich es noch könnte. Elefant Bei mir war es dasselbe Bei uns sind die folkloristischen Einflüsse weniger geworden. Ich bin groß geworden mit Koday und Bartok und diese Einflüsse haben sich wohl dann ganz spontan bemerkbar gemacht in unserer Musik. - Auf der Strasse, auf dem Platz - Ich möchte trotzdem noch einmal auf das Ntionale in der Musik zurückkom men. Janos, ich glaube du hast gesagt - hab ich in einem Interview gelesen - wichtig ist nicht, das man die Folklore benutzt, sondern das man als Ungar die Musik macht. Kannst du das mal noch ein bisschen erklären? Mecky Natürlich machen wir unsere Musik anders als eine englische oder amerikanische Gruppe, weil, die sind eben keine Ungarn. dazu kommt die Sprache. Die ungarischen Wörter sind immer sehr lang und die Betonung liegt immer auf der ersten Silbe und das hat auch Konsequenzen für die Musik. Und das macht wahrscheinlich unsere Musik typisch ungarisch. Unsere erste Auslandstournee 1968 führte uns sofort nach England. Und dabei haben wir sehr viel gelernt. Zum Beispiel das es für unseren Erfolg sehr wichtig ist, nur unsere eigene Musik zu spielen und nicht nachzumachen. Und das zweite, das war dann schon 1970/71. Da dachten wir, das die uzngarische Sprache ja nun wahrlich keine Weltsprache ist und wir deshalb in englisch der in einer anderen internationalen Sprache singen. Aber immer nach den Konzerten sind dann viele Leute in unsere Garderobe gekommen und haben uns gefragt, warum wir denn nicht ungarisch gesungen hätten wie auf den Platten, das würde viel besser übereinstimmen. Und von dieser zeit an, also schon 10 jahre lang, machen wir unsere Musik auf der Bühne nur in ungarisch. In englischer Sprache machen wir nur die Platten für den internationalen Markt, weil die Platte anders gehört wird. Da möchte man verfolgen können, was im Text passiert. Aber in Konzerten sind die Stimmung und noch vioele andere sachen wichtig, da spielen wir immer ungarisch. Einer der sehr erfolgreichen Titel ist ja „Das Mädchen mit den Perlen im Haar“ geworden. Ich habe damals als es im DT 64 Musikstudio lief öfter überlegt, wie mag das gemeint sein, denn die Mode das Mädchen perlen im Haar haben die ist ja wirklich erst viel später gekommen. Woran habt ihr denn damals gedacht bei diesem Text? Elefant Wir haben das schon 10 Jahre vorausgefühl, das es so gekommen ist. - Das Mächen mit den Perlen im Haar - So, nun könnt ihr endlich mal erfahren, was im Original in dem Titel eigentlich verhandelt wird, denn die deutschsprachige Fassung von Frank Schöbel erzählt etwas anderes. Also, im Original heißt es: Einmal wurde die Sonne müde. Sie schlief im Schoß des tiefen, grünen Sees ein. Das Dunkel peinigte die Menschen. Da kam das Mädchen mit dem Perlenhaar, hab ich es geträumt, oder stimmt es gar? So wurde die Erde, der Himmel grün und blau wie ehedem. Der Morgen erwachte, sie ging wieder fort. Wenn du sehr allein bist fällt ein kleiner Stern für dich. Schneeweiße perlen, die den braven Wanderer wie ein weißer Stein geleitet. Sie wartet auf mich, hinter ihren Perlen, zwischen Himmel und Erde Du hattest vorhin schon mal angedeute, Janos, das ihr immer nach drei Platten den Stil wechselt. Wie viele Etappen würdet ihr denn in eurer Arbeit einteilen wollen? Misi Die erste waren die ersten 3 Platten. Das war unsere erste Probe Eigenes zu machen. Auf der Ersten war von „Trompeter Fredy“ bis „Schreckliche Menschen“ ein ganzes sammelsurium. Wir haben alles gespielt. Auf der Zweiten war schon ein bisschen mehr Profil. Trotzdem war auch nach „Petroleumlampe“ und „Mädchen mit Perlen im Haar“, „10 000 Schritte“ auch noch kein deutlicher Stil. Mit der Dritten hatten wir vielleicht unseren Stil gefunden. Aber wir waren der ganzen Sache ein bisschen müde Darum kam es dann auch zu Veränderungen. Einige wollten schon eine ganze Weile Heavy-Metal, Hard Rock spielen, und die Anderen wollten das nicht so. Deshalb entstand damals neben Omega auch Locomotiv GT. Dieser erste Abschnitt wäre wohl am besten mit Suche nach dem Stil zu überschreiben. Wir haben alles probiert. Die zweite Etappe war die Hard Rock Zeit. Das war die Live LP, die Fünfte und die Sechste. Die Sechste war dann schon weiter in die Space Rock Zeit gerutscht. Die nächsten Drei LPs waren dann die Space Rock Zeit mit Timerobber, Skyrover und Gammapolis. Immer die erste von drei Platten ist das probieren des neuen Stils, die zweite ist schon perfekt und mit der Dritten machen wir noch mal eine variation des Perfekten, doch da sind wir schon immer ein bisschen weiter. Und mit unserer neuesten, der zehnten Platrte „Das Gesicht“, wollen wir von den komplizierten „Space Rock“ Sachen wieder zu Einfacherem. Und ich glaube von dieser Serie wird auch wieder die Zweite die beste Platte, wie immer. Die Zweite Platte einer Serie ist für uns immer die Gültigste. Das „Mädchen mit den pPerlen im Haar“ war ein großer Erfolg. Welche von den verschiedenen Etappen war denn International die Erfolgreichste? Mecky Ich glaube die Space Musik war international für uns die Erfolgreichste. Allein von „Time Robber“ haben wir fast so viele Platten wie von zwei Anderen verkauft. - Time Robber / Zeiträuber - Seinen durchnäßten Umhang borgte mir der Himmel meine zu Lumpen zerschlissenen Schuh konnten kaum mit mir halten. Im Dickicht der Nacht durchquerte ich das Feuer der glänzenden Sonne. Auf meinem gesicht trug ich mein perlmutt farbenes Meer in die Welt. Ein leichtes Boot flog mit mir. Jetzt bin ich wieder hier, brachte Sonne und Sterne. Der Edelstein fiel ins Wasser, verlor sich in der Tiefe. Sein samt ist ausgeblichen, mein Silberspiegel gebrochen. Der Sturm nahm mein Geld, meinen zerbeulten Blechbecher. Ich konnte dir sonst nichts bringen, brachte Sonne und Sterne. Schau auf meine Hände, schau wie sie glänzen. Sei auf der Hut, der zeiträuber ist heimlich unter uns. In seinem Zauberumhang liegt er auch jetzt auf der Lauer. Wenn du am Buffet sitzt oder auf der Strasse flanierst, du merkst es nicht und bist auf einmal ein Jahr älter. Der zeiträuber sieht alles, in seiner Hand die ganze Welt. Wir spüren seinen Blick, aber niemand hat ihn je gesehn. Er legt sich in die Mitte als Dritter steht auch da auf der Wach. Er geht durch Wände, findet dich überall. Er grinst hinter dem Pult, schreibt Meldungen, haucht dich im Bus an. Willst du ihn abschütteln, dann steh früher auf. Im Innersten der Dinge leuchtet ein verstecktes Licht, es gibt Hoffnung. Zeige es und öffne dein fenster, sieh das Leben klar. Schau, ich zeig dir ein Haus, eigentlich kein Haus, fenster nur. Hinter ihnen jemand der lächelt. Dieser mensch dort, der bin ich Ich habe unter euren vielen Platten eigentlich immer regelmäßig Live Platten gefunden. Das ist auffällig bei euch. Misi Das sind verschiedene Platten. Elö-Omega ist z.B. eine Live Platte, auf der wir nur neue Stücke gespielt haben. Mecky Ja, das war unser ganz neues Material damals und wir haben das mit nur zwei Reportermagnetofons aufgenommen, aso technisch war es nichts besonderes. Aber trotzdem war es eine gute Platte 1971 oder 1972. Das ist eine legendäre Platte, wir haben alle eregen Anteil genommen, als wir hörten, das sich Aluminium nicht falten ließ und ihr große Komplikationen hattet. Mecky Ja, mit dieser Platte war sehr vil Ärger. Wir wollten sie ganz schnell auf den Markt bringen, aber es gab keine Druck Kapazitäten für die Hüllen. Da haben wir uns gedacht, na gut, dann machen wir die Hülle eben nicht aus Papier. Ein Techniker von uns hat gesagt, er könnte sehr viel Aluminiumfolie besorgen. Ok, dachten wir, dann schlagen wir die Platten eben in Alu Folie ein. Aber das ging gar nicht so einfach. Misi Und die zwei Platten von 1976 und 1980 sind Stücke, die damals schon sehr bekannt waren. Aber in unserer ganzen karriere haben wir immer schon großen wert darauf gelegt, das wir gute Konzerte machen. Was macht an einer Live Platte Spass? Denn da gehen ja viele der Details, an denen ihr gearbeitet habt, doch verloren. Mecky Ja, aber das können wir im Studio nicht machen, was diese 10 000 Leute im Stadion machen. Natürlich können wir live technisch nicht so perfekt produzieren wie im Studio, aber das muss auch nicht sein. Die Live Atmosphäre hat andere Reize. - Lena - Auch zu „Lena“ liefern wir euch ein paar Zeilen Übersetzung nach: Der Schnee fällt, der Wind weht, Dimitri erzählt von Lena. Ich höre zu und sehe Lena auf meinem Bett. Damals wartete sie noch und die Troika flog über den frischen Schnee. Das war ein Winter, ein schrecklicher Winter. Dimitri erzählt. Ich höre zu. Eines Moregens war Lena nicht mehr da. Sie hat nicht länger gewartet. Und die Troika stand im frischen Schnee. Der Schnee fällt, der Wind weht. Dimitri erzählt von Lena. Ich höre zu und sehe Lena auf meinem Bett. Damals wartete sie noch und die Troika flog über den frischen Schnee. Noch ein kleiner Kundendienst: In Line felde gibt es eine Interessengemeinschaft Omega. Joachim Bornschein ist die Kontaktperson. Vor der nächsten gesprächsrundemit Janos, Tamas und György von Omega die Nachproduktion eines ihrer Titel in deutscher Sprache. 1972 aufgenommen - Die nächtliche Landstrasse - Wie gesagt, Titel von euch gibt es seit Ende der 60er Jahre auch im DDR Rundfunk. Seit es so um 1970/71 das DT 64 Musikstudio gab, lagen sie meistens ganz vorn. Im Konzert müßte ich euch auch eigentlich so 1970/71 zum ersten Mal gesehen haben, in der Kongreßhalle berlin mit unserer Gruppe „Panta Rhei“. Könnt ihr euch an dieses Konzert noch erinnern? Mecky Ja, natürlich. Das war unser erstes Konzert in der DDR. Und bei der Gelegenheit haben wir 8 oder 10 unserer Lieder uf Deutsch im DDR Rundfunk produzeiert. Einige Wochen später sind wir dann zu einer größeren Tournee gekommen und in den folgenden Jahren noch ein paar mal. Ich kann mich an dieses Konzert noch gut erinnern. Ich stand damals nämlich sehr auf unsere Gruppe „Panta Rhei“, die auch hervorragende Musik gemacht hat. Die spielte damals vor euch. Nur bei uns war man damals der Meinung, das man in der Rockmusik im Unterschied zu anderen unterhaltungskünstlerischen Genres auf die Show unbedingt verzichten müsse. Nicht so war das bei Omega. Omega zog da alle Register und logischerweise reagierte das Publikum dazu. Mit anderen Worten. „Panta Rhei“ stank gewaltig gegen euch ab, obwohl sie eine so schöne Musik machten. So habe ich euch kennen elernt. Ist euch das damals auch aufgefallen? Mecky Nein, wir haben ja nur „Panta Rhei“ erlebt. Wir wussten zu diesem zeitpunkt nicht, wie die anderen Gruppen sind. Später, als wir die Puhdys kennenlernten, wurde bei euch auch Shjow gemacht. Mit welchen DDR Gruppen habt ihr denn in der zwischenzeit Kontakt gehabt? Mecky In Ungarn waren noch „Karat“ im Kiss Stadion. Die „Stern Combo Meißen“ war in Ungarn, mit „City“ haben wir zusammen gespielt, auch mit der „Silly Familie“. Aber am meisten waren damals die „Puhdys“ für uns interessant und zwar deshalb, weil sie auf Deutsch gesungen haben. Säter haben wir auch von anderen Gruppen gute eigene lieder kennen gelernt. „Karat“ und „City“ haben ausgesprochene Hits geschrieben. Wenn ihr mal in die Verlegenheit kommen solltet, euch für einen DDR Titel, den ihr nachspielen sollt entscheiden zu müssen, gibt es da einen, den ihr euch vorstellen könnt? Na ja, den größten Kontakt haben wir zu „Karat“. Und ich könnte mir vorstellen, das wir „Über sieben Brücken“, natürlich auf unsere Weise, nachspielen könnten. - Über sieben Brücken - Wieder zum Omega Repertoire, von der 6. LP „Ich kenne deinen Namen nicht“. Ich kenne deinen Namen nicht, wie soll ich dir helfen das du mich findest, wenn du mich suchst. Ich kenne deinen Namen nicht, wie soll ich dich rufen das du mich findest, wenn du mich suchst. Habe die Erde mit meinen Fußspuren gekennzeichnet, dfas du mich findest, wenn du mich suchst. Wollte losgehen, blieb dann doch, dass du mich findest, wenn du mich suchst. Am Tage gebe ich Schatten, bei Nacht bin ich die Lampe das du mich findest, wenn du mich suchst. Nachts bin ich ohne Traum, das du mich findest, wenn du mich suchst. - Ich kenne deinen Namen nicht - Ihr seit die erste Generation, etwa gleich mit unseren „Puhdys“, die als Rockmusiker in die Jahre kommen. Ihr feiert eurer 20jähriges Bühnenjubiläum, macht kein geheimnis draus, das ihr 20 jahre auf der Bühne steht. Das hat ja zur Folge unter Umständen, das die, die vor euch im Publikum sind, nicht mal so alt sind, wie ihr schon auf der Bühne steht. Wie lange, glaubt ihr, kann man Rockmusik machen? Mecky Am Anfang haben wir gedacht, ach naja, ein paar jahre ist das Maximum. Nach der Universität war das schon gar nicht mehr so einfach zu begrenzen. Ich habe gedacht, bis ich etwa so 30 Jahre bin. Jetzt weiß ich es nicht mehr zu sagen, weil ich inzwischen zu der Überzeugung gekommen bin, das dies keine Frage des Alters ist. Die „Stones“ sind auch so um die 40 und ich glaube, das es auch für die ganz jungen Fans kein Problem ist, wie alt Mick Jagger ist. Damals war der Rock`n`Roll nur für junge Leute gut, aber für die Leute, die damals Teenager waren, ist der Rock`n`Roll auch heute noch die richtige Musik. Vielleicht ist das auch ein Grund dafür, das heute ein Rockmusiker nicht unbedingt selbst ein Teenager sein muss. Und für die neuen Teenager ist nach meiner Erfahrung auch nicht wichtig, das der Rock`n`Roll Musiker vom selben Alter ist. Ich habe gehört, ihr habt seit drei jahren ein eigenes Studio in Budapest, in dem ihr selbst produziert. Ist das schon eine Art Altersversorgung? Mecky Nein, unser Ziel war mit diesem Studio unser eigenes Material in Ruhe zu erstellen und mehr zeit für eine LP zur Verfügung zu haben, um so lange zeit daran arbeiten zu können, bis wir alle unsere Vorstellungen ausprobieren konnten. Und später ergab sich dann auch die Möglichkeit für die ungarische Plattenfirma, unser Studio für andere Gruppen zu nutzen, wenn wir unterwegs waren. Welche Gruppen sind denn bei euch zu gast im Studio? Elefant Hungaria haben wir gemacht, KFT, Comar - er ist Rocksänger, P-Mobil, Hobo Blues Band und Karthago. Viele Gruppen. Und wenn ihr eines Tages mal nicht mehr spielt, was habt ihr dann für Vorstellungen? Mecky Eines ist schon sicher, die Berufe die wir an der Universität studiert haben, in die gehen wir nicht mehr zurück. Das sit schon zu lange her. Ich bin Architekt, Laci Verkehrsingenieur, Elektroniker di Anderen. In der Zukunft werden wir Musik machen als Omega, solange das Publikum uns noch will und uns Hits gelingen. Und danach bleiben wir im Musikgeschäft, als Produzenten oder Hochschullehrer für Tanzmusik oder ähnliches. - Stunde der Verrückten - Das war von der 9.LP „Stunde der Verrückten“, also Huptverkehrzeit. Hier die kurze Übersetzung. Wenn die Stunde gekommen ist wird meine Stadt zum Irrenhaus. Jeder hastet, jeder rast, das Leben bleibt dahinter stehen. Die große Spannung ist unerträglich, Ruhe findest du nicht. Die leitungen sind gespannt zum zerreißen, die Sirene tönt, die Computer verlieren den Kopf. Die Stunde der Verrückten, flieh wenn du kannst. Gefunden habt ihr euch mal über gemeinsame Freizeitinteressen, also der gemeinsamen Lust, Musik zu machen in der Schule. Wie sehen denn die heutigen Freizeitinteressen aus? Elefant Es bleibt sehr, sehr wenig Zeit dafür. Manchmal ist es in einem Monat ein oder zwei Tage und dann mache ich an solchen Tagen gern Ausflüge. Ich reite auch gern, aber wie gesagt, ich habe sehr selten zeit dazu. Misi Wenn ich die Freizeit habe höre ich neue Platten von anderen Gruppen. Ich gehe gern ins Kino, aber mein eigentliches Hobby ist Tennis. Laci ist großer Jogger, er läuft dreimal in der Woche eine Stunde und dann ist er den ganzen Tag erledigt. Ziki läuft gern Ski. Die Konzerte die ihr jährlich im Kiss Stadion gebt sind ja legendär. Was passiert denn in dieser Richtung anläßlich des 20. Bühnenjubiläums? Mecky Dieses Jahr sind wir nicht im Kiss Stadion, denn wir woillen nicht nur zwei Konzerte machen, wie alljährlich, sondern 6 oder 8. Und zum Glück ist die neue Sporthalle fertig geworden, die hat so ein Fassungsvermögen wie das Kiss Stadion. Da wird das also stattfinden. Wir wollen aber so ein Konzert machen, wie wir es selbst noch nicht gesehen haben, nicht von „Pink Floyd“, den „§Stones“ oder anderen Gruppen. Darum haben wir die Zusammenarbeit mit dem berühmten ungarischen Filmregisseur Miklos Jantscho gesucht. Das wird also nicht nur ein Konzert, das wird eine ganz spezielle Sache, Multimedial. Und wann wird das sein? Mecky Zwischen dem 9. und 19. September 1982. Bekommt ihr eigentlich viel Post aus der DDR? Mecky Ja, nicht so viel wie Anfang der 70er Jahre, aber nach der Post aus Ungarn kommt an zweiter Stelle die Post aus der DDR. Zahlenmäßig gesehen dann die CSSR. Kannst du uns vielleicht gleich mal die Autogrammadresse nennen? Mecky Omega - Janos Kobor - 1121 Budapest - Mortonvölgy uto 20 Ich kann euch natürlich nicht gehen lassen, ohne euch nach den nächsten Plänen zu befragen. Mecky Na, das große Vorhaben ist diese Jubiläumskonzert. Das musikalische Material kommt von 3 LPs, einmal von Omega 10 „Das Gesicht“. Dann erscheinen bis September noch zwei Platten von uns, einmal Lacis Solo Synthesizer - LP und unsere neue 11. Langspielplatte. Und von diesen drei Platten ommt das ganze 2 Stunden lange Konzert. Es gibt da noch viele Probleme. Ich wünsche euch viel Erfolg und Glück. Misi Ich möchte auch alle Zuhörer von DT-64 grüßen, alle unsere Fans, die uns so lieb geschrieben haben über all die Jahre und die so geduldig warten, bis wir das nächste Mal live in der DDR spielen werden. - Mitternachtskonzert - Herzerschütternder Sonnenuntergang hinter dem Kessel, wo vor dem Konzert uns 10 000 erwarten. Weiter inten, bei den Kulissen schüttelt ein älterer Mann seinen Kopf und schenkt sich nochmal ein. 10 000 Herzen trommeln gemeinsam, die Töne explodieren, In der aufleuchtenden Nacht scheint es als ob 10 000 Stühle sich näher zueinander neigten. Der Nebelzauber ist aus, nur eins bewegt uns: Runter von der Bühne, wieder auf die Erde. Der zeitungsbleiche Mond scheint, alles ist ausgestorben. Der Abend ist für im mer vergangen, es leben so vile Menschen auf der Erde. So müde wie ich, ist keiner. Ich schau auf ein zerknittertes Foto von uns, es liegt auf der Erde. Der Wind hebt es dann sanft empor.