Interview mit dem "dämonischen Sänger" János Kóbor / Katalin Magyar  (1985)                                                         Übersetzung Gabor und Karin Rieck
Omegafreunde.de 2019
Mehr als zwei Jahrzehnte schon, in der sich die Omega-Musik bewegt .... Wir plaudern in János Kóbors Villa in der "Hüvösvölgy" (deutsch : "kühles Tal"), und meine erste Frage ist: Wann haben Sie sich mit der Musik verlobt? Ich denke in der Kindheit schon ?!? "Ach wo !", sagte er lachend. Ich war in den 50-er Jahren Kind, und habe gar nicht gemerkt, daß es Musik gibt. Ich war taub für die Musik. Ich habe mir vorgestellt, ein berühmter Sportler zu werden, und dafür habe ich trainiert. In der Grundschule und im Gymnasium habe ich das sehr ernst genommen mit Leichtathletik, solange wie ... Solange? 1957 oder 1958 war in Budapest Eiskunstlauf EB, und dort ist jemand zu der Musik von Bill Haley gelaufen. Und diese Bill Haley - Musik war für mich fantastisch. Die Läufer habe ich gar nicht mehr beachtet, nur die Musik. War das das erste bedeutende Ereignis? Ich glaube ja. Später habe ich Elvis Presley - Platten bekommen aus dem westlichen Ausland von meiner Oma. Und dann rückte diese Musik schon sehr stark in den Mittelpunkt meines Interesses, und Leichathletik ließ nach. Den Omegakern haben wir im Gymnasium gegründet. Und mit dieser Truppe haben wir in den Sommerferien Geld verdient mit Arbeit, haben ganz einfache Instrumente, elektrische Drähte gekauft und angefangen zu basteln. Aus ausgemusterten Radios haben wir Verstärker gebaut, dann zu einfachen Gitarren Strom verlegt, und alle Instrumente ... - wo wir dachten - Stromleitungen gelegt. Schreckliches Interesse an der Technik haben wir gehabt - schon damals. Heute auch? Selbstverständlich. Von der Gruppe Omega hat jedes Mitglied Uni-Abschluß und ist sehr technik-interessiert. Benkô z.b.: Verkehrsingenieur, Varsányi : Elektroingenieur, und ich bin Architekt. Also könnte man niemanden als Künstler bezeichnen? Allen steht Mathematik näher, als Reim. Mich z.b. interessiert sehr Computertechnik. Mit den Szalay Brüdern haben wir zusammen ein Toncomputersystem entwickelt, das großes internationales Aufsehen erreicht. Vor kurzem waren bei mir Vertreter der japanischen Firma KORG und haben uns die ganze Computertechnik mit Netzwerk - also die ganze Produktions-Technologie abgekauft. Wir haben bis jetzt in den Omega-Studios nur ein paar hundert Stück in Serie gebaut, und die weiterentwickelte Form schon verkauft. Was ist das für eine Technik ? Wir haben Töne und Toneffekte und akustische Laute produziert und digitalisiert, und alles am Synthesizer wiedergegeben. Mit unseren Computern konnten wir von "Blattsäuseln" bis "Katzengejaule" alle Töne herstellen - Musik natürlich auch. Diese Technik haben wir bei Laci Benkôs LP benutzt. In Kürze erscheint unsere "Omega 12" mit dieser Technik. Aber wenn die Japaner dann große Serien produzieren? Das wäre gut, weil die Computer schon billig geworden sind, für jeden schon zu haben, und ich denke, das wird dann eine ernste Hilfe sein auch für den Musikunterricht. Ich wollte mit János Kóbor ein Interview machen über seine dämonische Musik, aber es wurde zu einem Computer-, Elektronik-, elektrische Leitungen, Studio- usw.- Gespräch. Aber dafür kann ich nichts, so ist János Kóbor nun mal. An seine Villa ist ein Studio angebaut, von wo den ganzen Tag lang Musik zu hören ist, und die Eingangstür steht nicht, weil die Musiker kommen und gehen.