28.07.2018 Kamenz (Deutschland) / 29.07.2018 Bergen (Deutschland) mit Nazareth + CCR
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Bericht OF Andreas (Bergen) / Fotos OF Antje (Kamenz)
Omegafreunde.de 2018
Beim kleinen Open Air Festival auf dem Gelände der Rugard Bühne am Stadtrand
von Bergen/Rügen konnten wir am Sonntagabend, den 29.07.18 bei angenehmen
Sommerwetter nach den schwülheißen Tagen der vergangenen Woche Omega zum
Abschluss ihrer Deutschlandkonzerte im Zuge Ihrer 55 jährigen Jubiläumstour, die
im letzten Jahr begonnen hatte, noch einmal live erleben. Das Areal um die Rugard-
Bühne ist eine sehr schöne Anlage mitten im Wald am Rand des Erlebnisparks
Rugard mit Parkmöglichkeiten und kurzen Wegen, für die meisten schon etwas
älteren Besucher so eines Oldie-Festivals recht bequem. Wie schon am Vortag auf
dem Hutberg in Kamenz/Sachsen gab es 3 Klasse Bands im Line-Up des
Festivalprogramms, die dann alle ein Set von ca. gut einer Stunde spielten, mit
kurzen Umbaupausen und Zugaben ging die komplette Veranstaltung von 19 bis 23.30 Uhr.
Eröffnet wurde das Programm mit der Band Creedence Clearwater Revived, einer
Coverband, die den Spirit der legendären US-Bayou-Rocker CCR aus den 60er/70er
Jahren weiterleben lassen. Mit den alten Original Hits von damals konnte die Band
um den Sänger John Doyle und Gitarristen Johnny Guitar Williamson mit
Spielfreude und Animation das Publikum zum Mitsingen und Tanzen und so die
Menge in Stimmung bringen. Die Musiker sind richtig gut, klingen für ´ne Oldie Band
frisch und zeitgemäß, stellenweise lässig powervoll wie ´ne Southernrockband, doch
auch mit Bluesfeeling und eben dem Classicrocksound, den diese Musik braucht.
Eine klasse Show zum Auftakt.
Bei Nazareth ist von der Urbesetzung nur noch der Bassist dabei. Wer noch die
unverwechselbare Stimme von Dan McCafferty kennt, musste schon zweimal
hinhören, wenn man nicht gerade ein eingefleischter Fan ist. Doch war es eben
McCafferty selbst, der den aktuellen Sänger Carl Sentence vor einigen Jahren in die
Band eingeführt und etabliert hat. Diese neue Stimme und die aktuelle Besetzung
verleihen der Band einen modernen Sound. Auch hier kamen nach den berühmten
alten Hits wie dem Diskothekenrenner “This Flight tonight“, der Herzschmerzbalade
“Love hurts“ sowie dem recht ausgedehnten “Morning Dew“ mit geradezu
psychedelischen Gitarrensoli die alten Jugenderinnerungen zurück und die Band
konnte auch hier den harten Fanblock vor der Bühne versammeln und das Publikum
begeistern. Insgesamt ein schöner Auftritt.
Zum Standardprogramm von Omega gehört schon lange eine aufwendige Licht- und
Lasershow, die auf diesem Open Air Gelände nach Sonnenuntergang so richtig zur
Geltung kam. Das Bühnendach glich einer riesigen Muschel und wurde von innen in
verschiedenen Farben illuminiert, im Nebel, den die Technik in Richtung Publikum
blies, leuchteten Laser-Strahlen, –Wellen und –Teppiche und brachen sich in den
Bäumen am Rand des Geländes. Magische Momente zu später Stunde.
Die Band um den Frontmann “Mecky“ János Kóbor, der seit Urzeiten dabei ist,
neben Laci Benkö an den Tasten und einem weiteren Organisten, spielte ein Set aus
bekannten, immer wieder gern gehörten Titeln. Wie allerdings schon bei Nazareth
war die PA bis an die Grenze ausgesteuert, die Bässe überschlugen sich fast, hier
wären 10 db weniger “mehr“ gewesen. Dennoch kam der Sound konturiert rüber,
und dafür gab´s dann wahre Bombastversionen von “Babylon“ und “House of
Cards“.
Die Band spielt einfach auf sehr hohem Niveau, alles klingt wie aus einem Guss, die
beiden Gitarristen Tamas Szekeres (einer der besten progressiv/Hardrock-
Gitarristen aus Osteuropa) gehört schon seit einigen Jahren zur Stammbesetzung,
genau wie Kati Zee am Bass (bitte mehr solche Ladies in die Rockmusik) und wie es
sich für eine gute Rockband gehört, mit zwei Backgroundsängern, w.+m. Im
Schlepptau aus Kamenz hatte die Band den Silly-Gitarristen Uwe Hassbecker dabei,
der die zweite Hälfte der Show mitbestritten hat. Silly selbst treten ja am 12.08. an
der Kurpropmenade in Binz auf. Eine wunderschöne Version von “Gyöngyhajú lány“
als Zugabe, und zuguterletzt “Petróleum lámpa“ als Rausschmeißer.
Gäbe es einen Preis für den besten Drummer des Tages, müßte er ganz klar an Ciki
gehen. Omega schlossen den Abend mit einer excellenten Show ab, das war
ungarische Rockmusik vom Feinsten. Und um mal wieder diesen alten Vergleich zu
bemühen, Omega gelten als die Stones des Ostens, was weniger stilistisch, doch
aber historisch hinkommt, beide Bands wurden vor 56 Jahren gegründet und spielen
seitdem in leicht veränderten Besetzungen, Mecky und Mick sind jetzt beide 75
geworden und rocken immer noch mit einer unglaublichen Energie die Bühne. Ok,
die Stones spielen in einer anderen Liga und drehen die größeren Räder, welche
Band letztendlich besser ist, ist Geschmackssache, für die Fans aber jeweils ganz
eindeutig. Doch hier und an diesem Abend bekam man eine tolle Rockveranstaltung
im Triple-X zum Drittel Preis eines Stones-Konzerttickets. Was will man mehr!